Eine Blogparade über das Bloggen und das Medium Blog, wie toll. Wenn man dieses Internetz heute betrachtet, zweifelt man, ob das sich wirklich durchsetzt, ich zweifle da stark dran in Zeiten von TikTok, Instagram und anderen Plattformen. Aber hier sind wir beide, alleine, du und ich auf einem Blog. Ist ein Blog relevant, Meike von start-talking hat diese Frage an alle gerichtet und diese Blogparade ins Leben gerufen.
Warum bloggst du und was treibt dich an?
Wenn man sich mit Geld auseinandersetzt, ist man schnell alleine. Kaum einer will über sein Gehalt reden, das Thema „Geld“ ist tabu. Neid lauert an jeder Ecke und diese Ecken will man meiden. Aus der Not ist ein Blog entstanden, wenn niemand mit einem über Finanzen reden will, muss man Selbstgespräche führen. Es gibt Gedanken, die müssen einfach raus und wenn man diese nicht laut Aussprechen darf, muss man sie niederschreiben damit das Gehirn weiter machen kann.
Und et voila ein weiter Blog wurde erschaffen. Am Anfang mehr als Tagebuch nun ein großes Instrument, welches einem Tür und Angel öffnet für viele großartige Möglichkeiten. Mittlerweile ist mein Blog ein großes Sammelsurium, ein Denkarium, an persönlichen Erfahrungen, Weisheiten, Erinnerungen, Wissen und Wut. Das Bloggen an sich zu beenden, das alles zu Staub werden lassen ist, wie wenn man ein Haus baut und nach dem ersten Stock sagt: „Nö, kein Bock, ich miete mir eine Wohnung“ oder wenn jemand es grausamer mag, wenn man nach 4 Jahren sein Kind einfach abgibt.
Irgendwann gibt es kein Zurück mehr. Diese Kraft, die man investiert hat, die vielen Niederlagen und Erfolge, lassen ein Wachsen und irgendwann ist jeder Tag des Blogs besser als der letzte.
Woran misst du deine Erfolge?
Klickzahlen waren früher die große Nemesis. Jeder Tag musste mindestens genauso gut sein wie der letzte. Ein exponentielles Wachstum war das Ziel. Man wird schnell auf den Boden der Tatsachen gebracht. Irgendwann setzt Frustration ein, dann Resignation, anschließend wieder Hoffnung. Ein Blog war für mich immer eine Achterbahn. Die 7 Phasen einer Lebenskrise ist eine gute Lektüre hierfür.
Am Ende findet man sich ab, das es ist, wie es ist. Erfolg beim Bloggen ist für mich jeder klick, jeder neue Artikel, jeder Kommentar oder persönliche Email. Ich habe für mich rausgefunden, das die Kunst des Blogs, die Gelassenheit ist.
Wie schaut es aus mit dem Dialog auf eurem Blog? Bekommt ihr Kommentare und wie stellt ihr das an?
Kommentare sind für mich eine harte Währung. Das Gold unter den Aktivitäten des Lesers. Jeder Einzelne ist wertvoll und kostbar wie Wasser in der Wüste und zeigt gut, das ich wenig bekomme. Ich selber verfasse viele Kommentare bei Finanzblogkollegen, die anderen sind eher faul. Die Wahrscheinlichkeit, das jemand kritisiert und einen negativen Kommentar schreibt, sind größer als die positiven Kommentare. Ein Dialog findet nur selten statt.
Es ist wie mit Rezensionen, man schreibt lieber Kritik als Lob. Das alles spiegelt sich in der deutschen Mentalität wieder, wo es auch heißt: Nicht geschimpft ist Lob genug. Da feiere ich die amerikanischen Blogger mehr, die da sehr herzlich sind und lieber unter jedem Artikel ihre Bewunderung kundtun.
Wenn ein Kommentar bei mir aber eintrifft, wird sofort reagiert. Jeder Kommentar wird beantwortet und sich bedankt. Schließlich kann ein Kommentar eine große Wertschätzung sein.

Wie können wir Blogger*innen und noch besser untereinander vernetzen?
Als Erstes kann jeder ein Blogroll aufsetzen. Man verlinkt die Blogs, die man gerne ließt oder verfolgt. Vielleicht aber auch Blogs, die man selber nicht ließt aber seinen Lesern präsentieren will. Die Verlinkung untereinander ist nicht für das SEO gut, sondern schafft auch ein Netzwerk. Es sollten mehr Blogparaden stattfinden und es sollte eine große Beteiligung geben. Nicht jedem wird ein Thema passen, aber bei Tausenden von Blogs sollte ein passendes zu finden sein. Man sollte auch nicht mit Verlinkungen geizen.
Dieses Thema ist so eins, wo ich traurig bin. Ich selber habe genau zwei Blogparaden in der Finanzszene gestartet und der Anteil, der mitgemacht hat, war insgesamt an einer Hand auszuzählen. Warum niemand mitmacht ist mir ein Rätsel, nur die großen Blogs können da was erreichen und bewegen. Ansonsten bleibt jeder unter sich. Geteilt wird nicht empfohlen, erst recht nicht. Den Traffic will niemand teilen. Ich selber versuche momentan alle Finanzblogs aufzulisten und aufgerufen, das die Blogs sich auch mal zurückmelden, Pustekuchen. Trauerspiel.
Ist das Blog ein Medium von gestern? Welche Zukunft seht ihr für das Bloggen? (nehmen junge Menschen Blogs überhaupt noch wahr oder nutzen sie?)
Vergleichen wir für diese Frage einige neue Plattformen mit dem Blog. Ein Blog muss man erst mal installieren und mit gewissen Plugins bestücken. Eventuelle Domain registrieren, einen Host finden und dafür zahlen. Oder man wählt die kostenlosen Varianten und wechselt irgendwann doch zum Kostenpflichtigen. Danach sitzt man Stunden für ein Artikel, man muss recherchieren, Bilder eventuell anfertigen und schreiben. Im Groben war es das auch schon.
Nehmen wir nun ein für 2020 beliebteste Social Media Plattform, wo man ebenfalls ein Blog führen kann: TikTok. Kurze Videos, man macht die Musik an, wackelt rum, fertig. So ein TikTok ist, wenn man flink ist, in 5 Minuten fertig. Versuch das mit einem Blog. In vielen Artikeln merkt man, dass die Gesellschaft allgemein schneller wird. Der Erfolg sollte am besten über Nacht kommen. Bei TikTok ist das möglich, wenn ein Video viral geht, kann man innerhalb weniger Stunden als Nobody Millionen von Aufrufen generieren. Versuch das mit einem Blog.
Instagram mutiert ebenfalls zur Blogplattform, aber bleiben wir ehrlich, wer ließt sich den Schnulli unter dem Foto durch?
Ein Blog ist größer als die hier von mir benannten Plattformen. Auf einem Blog, kann ich Video und Musik einbinden, Werbung, Bilder und viel Informationen. Meine Freiheit mit einem Blog wird nur durch mit limitiert. Und die besten TikTok Tutorials findet man, wer hätte es gedacht, auf einem Blog mit viel Text. Wenn die „Jugend“ also erfolgreich auf TikTok sein will, muss sie ebenfalls einen Blog besuchen und sich weiterbilden.
Überlegt ihr, auf ein anderes Medium umzusteigen und/oder mehr auf den Social Media zu posten? Wenn ja, warum?
Definitiv nicht. Ich habe neben dem Blog, YouTube, Podcast, Twitter und Instagram. Aber alles vereine ich auf meinem Blog und deswegen hat mein Blog die größte Macht. Man muss persönlich nicht überall angemeldet sein, aber auf meinem Blog, findet man alles. Mein Blog ist also Ankerpunkt meines „Unternehmens“.
Fazit
Ein Blog ist universell. Wer sich mit SEO beschäftigt, weiß, Content ist King und wer Reichweite haben will, braucht Content und das meist im Blogform. Viele Unternehmen steigen jetzt auf diesen Zug ein und verfassen selber Inhalte. In meinen Augen haben Menschen, die den Blog beerdigen wollen, schon längst aufgegeben und den Zug verpasst.